Melanchthonianum am Universitätsplatz_Markus Scholz

400 Millionen Euro vom Ministerium für Wissenschaft für Hochschulen und Forschung in Sachsen-Anhalt

Das Ministerium für Wissenschaft in Sachsen-Anhalt hat angekündigt, dass in der neuen EU-Förderperiode von 2023 bis 2028 erheblich mehr finanzielle Mittel für Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Land bereitgestellt werden. Insgesamt beläuft sich die Gesamtsumme auf über 400 Millionen Euro aus verschiedenen EU-Fonds, was im Vergleich zur vorherigen Förderperiode einen bedeutenden Zuwachs darstellt.

Ausbau der Wissenschaftslandschaft

Eine erstklassige Wissenschaftslandschaft ist von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des Landes, betonte Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann. Im aktuellen Wettbewerb um kluge Köpfe und zukunftsweisende Ideen ist ein attraktives und leistungsfähiges Forschungsumfeld unerlässlich. Unternehmen, insbesondere Großkonzerne wie Intel, nehmen vermehrt Rücksicht auf die Verfügbarkeit von Fachkräften und Expertise für Forschung und Entwicklung bei ihren Ansiedlungsentscheidungen. Vor diesem Hintergrund wird das Ministerium konsequent in die Hochschulen und Forschungseinrichtungen investieren.

Finanzierungsmöglichkeiten

Die finanziellen Mittel werden aus verschiedenen EU-Fonds bereitgestellt. Der größte Anteil, etwa 300 Millionen Euro, stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Zusätzlich sind weitere 53 Millionen Euro im Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) vorgesehen. Neu hinzu kommen 63 Millionen Euro aus dem Just Transition Fonds (JTF) für Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Regionen im Strukturwandel. Diese Mittel ermöglichen nicht nur eine generelle Erhöhung der finanziellen Ressourcen für die Hochschulen des Landes, sondern auch attraktivere Förderbedingungen. In der Regel entfällt für die Hochschulen die Kofinanzierung der Projekte, da das Land verstärkt anteilig mitfinanziert.

Förderschwerpunkte

In der neuen Förderperiode wird es verschiedene inhaltliche Förderschwerpunkte geben. Dazu zählen unter anderem die Bereiche Medizin und Medizintechnik, Bioökonomie, Chemie, erneuerbare Energien, Automotive, künstliche Intelligenz und IKT-Technologien. Diese Schwerpunkte werden vor dem Hintergrund großer Umbrüche und Entwicklungschancen im Zusammenhang mit der Energiewende und dem digitalen Wandel gesetzt. Besonders vielversprechend ist der Bereich Halbleiterindustrie, insbesondere im Zusammenhang mit der geplanten Ansiedlung von Chip-Fabriken des Intel-Konzerns in Magdeburg.

Gleichstellung und Qualifizierung

Das Ministerium wird auch Projekte zur Gleichstellung, Qualifizierung und Nachwuchsförderung unterstützen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Erhöhung des Frauenanteils in technischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen, dem so genannten MINT-Bereich. Hierbei sollen beispielsweise Forschungsstellen, Stipendien und flankierende Personalmaßnahmen gefördert werden, um bessere Perspektiven für Promotionen und Berufungen in Professuren zu schaffen.

Antragsverfahren und Zeitplan

Das Ministerium geht davon aus, dass die Antragsformulare ab Anfang Oktober online bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) abgerufen werden können. Derzeit finden noch letzte Abstimmungen zu den Forderprogrammen innerhalb der Landesregierung und mit dem Landesrechnungshof statt. Sobald diese abgeschlossen sind, können die Hochschulen und Forschungseinrichtungen ihre Anträge stellen.

Fazit

Die erhöhten finanziellen Mittel für Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt ermöglichen eine Stärkung der Wissenschaftslandschaft und bieten attraktivere Förderbedingungen. Die Schwerpunkte in den Bereichen Medizin, Technologie und erneuerbare Energien tragen zur Entwicklung des Landes bei und eröffnen neue Chancen für Innovation und Fortschritt. Die gezielte Unterstützung von Gleichstellung und Qualifizierung trägt dazu bei, den Frauenanteil in MINT-Bereichen zu erhöhen und bessere Karrieremöglichkeiten zu schaffen. Mit den bevorstehenden Antragsverfahren können die Hochschulen und Forschungseinrichtungen von den neuen Fördermöglichkeiten profitieren und ihre Projekte vorantreiben.

Foto: Melanchthonianum am Universitätsplatz Markus Scholz, www.uni-halle.de

Halle (Saale) // 08.09.2023