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Ostdeutsches Wirtschaftsforum 2024: Triebfeder für Wachstum und Innovation

2.-4- Juni 2024 in Bad Saarow

Ostdeutschland hat in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen. Vom einstigen Wendepunkt der Wiedervereinigung bis hin zur heutigen wirtschaftlichen Blüte verkörpert diese Region eine wahre Erfolgsgeschichte. Beim diesjährigen Ostdeutschen Wirtschaftsforum 2024 (OWF) in Bad Saarow würdigte Bundeskanzler Olaf Scholz diese Entwicklung und unterstrich die Bedeutung Ostdeutschlands als zentralen Impulsgeber für die gesamte deutsche Wirtschaft.

Die Konferenz, die vom 2. bis 4. Juni 2024 unter dem Motto „fast forward“ stattfand, versammelte rund 450 hochrangige Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Ihr Ziel: Die Dynamik der Strukturwandelprozesse am Standort zu diskutieren und Lösungsansätze für die Herausforderungen der Zukunft zu erarbeiten.

Ostdeutschland im Wandel: Rasante Fortschritte und neue Möglichkeiten

In seiner Eröffnungsrede hob Scholz die enormen Veränderungen hervor, die Ostdeutschland in den letzten Jahren durchlaufen hat. Insbesondere die Ansiedlung globaler Unternehmen wie Tesla, CATL, Infineon, Intel, Amazon und TSMC hat eine wahre „Re-Industrialisierung“ in der Region ausgelöst. Milliarden-Investitionen fließen in diesen Standort, der sich durch günstige Ansiedlungsbedingungen, große Gewerbeflächen und eine wachsende Produktion erneuerbarer Energien auszeichnet.

Der Kanzler betonte, dass seine Regierung diesen Schwung konsequent aufrechterhalten und fördern werde. Dazu gehören Maßnahmen zur Beschleunigung von Bauvorhaben, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien, sowie Initiativen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine moderne Angebotspolitik.

„Die Geschwindigkeit halten wir hoch in den kommenden Jahren. Der klimaneutrale Umbau der Industrie, die Digitalisierung und die Nutzung Künstlicher Intelligenz geben den Takt vor. Mit enormem Tempo erleben wir gerade eine sehr grundlegende Modernisierung unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Das Gute ist: Ostdeutschland kann Veränderung und ist ein zentraler Impulsgeber für unsere Wirtschaft. Offen, konstruktiv, Hands-On. So verteidigen wir unser geeintes Europa. So verteidigen wir die demokratische Entwicklung der vergangenen 35 Jahre. Und so schreiben wir unsere wirtschaftliche Erfolgsgeschichte fort – gerade hier in Ostdeutschland.“

Olaf Scholz, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland

Herausforderungen meistern: Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit und technologischer Wandel

Doch trotz der positiven Entwicklungen stehen Ostdeutschland und die gesamte Bundesrepublik vor gewaltigen Herausforderungen. Der Fachkräftemangel, die Notwendigkeit einer nachhaltigen Transformation und der rasante technologische Fortschritt, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), erfordern entschlossenes Handeln.

Während des OWF24 diskutierten Experten Strategien zur Fachkräftesicherung, zur Finanzierung der nachhaltigen Transformation und zu den Auswirkungen des technologischen Wandels auf Unternehmen und Gesellschaft. Ein besonderer Fokus lag auf dem Potenzial ostdeutscher Technologiecluster im internationalen Wettbewerb.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Demokratische Werte leben

Bundeskanzler Scholz appellierte in seiner Rede, die Werte der Demokratie wie Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung und den Schutz der Menschenwürde nicht nur zu verteidigen, sondern auch aktiv zu leben. In Zeiten rasanter Veränderungen sei es wichtig, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken, die Ängste und Unsicherheiten auszunutzen versuchen.

Internationale Perspektiven: Litauens Premierministerin zu Gast

Einen besonderen Akzent setzte die Teilnahme von Ingrida Šimonytė, Premierministerin der Republik Litauen, die als erste internationale Regierungschefin beim OWF auftrat. Ihre Anwesenheit unterstrich die grenzüberschreitende Bedeutung der Konferenz und die enge Verflechtung der ostdeutschen Wirtschaft mit den Märkten Osteuropas.

Scholz erinnerte daran, dass gerade deutsche und ostdeutsche Unternehmen massiv in den Beitrittsländern investiert und neue Produktionsstandorte aufgebaut haben – ein Prozess, der beiden Seiten enormen Nutzen brachte.

Wegweisende Impulse: Hochkarätige Redner und Diskussionsrunden

Neben Bundeskanzler Scholz und Premierministerin Šimonytė waren weitere prominente Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beim OWF24 vertreten. Dazu zählten Vizekanzler und Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck, Finanzminister Christian Lindner, Arbeitsminister Hubertus Heil sowie renommierte Vertreter wie Prof. Dr. Veronika Grimm, Prof. Dr. Siegfried Russwurm (BDI), Dr. Stefan Traeger (Jenoptik), Sonja Pierer (Intel Deutschland) und Hauke Stars (Volkswagen AG).

In Podiumsdiskussionen und Fachvorträgen beleuchteten sie die zentralen Themen, die den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland aktuell bewegen: Die Rückkehr zu wirtschaftlichem Wachstum, der beschleunigte Ausbau erneuerbarer Energien, die Finanzierung der nachhaltigen Transformation sowie der rasante technologische Wandel und seine Folgen.

Transformationsbarometer: Ambivalente Lage, großes Potenzial

Eine im Vorfeld des OWF24 veröffentlichte Umfrage, das sogenannte Transformationsbarometer, offenbarte eine ambivalente Lage in der ostdeutschen Wirtschaft. Zwar zeigten sich rund 50 Prozent der Unternehmen zufrieden mit ihrer Geschäftsentwicklung, doch herrschte mehrheitlich eine pessimistische Lageeinschätzung und anhaltende Unzufriedenheit mit der Politik.

Dennoch bescheinigten rund 59 Prozent der Entscheider dem Standort ein großes bis sehr großes Potenzial. Als Wachstumsfelder wurden insbesondere die Erneuerbaren Energien (36 Prozent) und die Mikroelektronik (33,5 Prozent) identifiziert.

Netzwerken und Austausch: Plattform für Dialog und Zusammenarbeit

Das OWF bot seinen Teilnehmenden nicht nur hochkarätige Vorträge und Diskussionsrunden, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten zum Netzwerken und Austausch. Dieser Dialog zwischen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft ist essenziell, um gemeinsam Lösungsansätze für die Herausforderungen des Strukturwandels zu erarbeiten und die Zukunftsfähigkeit des Standorts zu sichern.

Zukunftsvisionen: Ostdeutschland als Vorreiter nachhaltiger Entwicklung

Beim OWF24 wurde deutlich, dass Ostdeutschland nicht nur eine beeindruckende Vergangenheit, sondern auch eine vielversprechende Zukunft hat. Mit seiner wachsenden Produktion erneuerbarer Energien, seinen Technologieclustern und den zahlreichen Ansiedlungen zukunftsweisender Unternehmen kann die Region eine Vorreiterrolle bei der nachhaltigen Entwicklung einnehmen.

Doch dieser Weg erfordert kontinuierliche Anstrengungen und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. Das OWF hat gezeigt, dass Ostdeutschland bereit ist, diese Herausforderung anzunehmen und seine Erfolgsgeschichte fortzuschreiben – offen, konstruktiv und mit einem entschlossenen „Hands-On“-Ansatz.

Ostdeutsches Wirtschaftsforum als Impulsgeber für Wandel und Fortschritt

Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum 2024 war ein Meilenstein in der Diskussion um die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Ostdeutschland. Indem es hochrangige Entscheidungsträger aus verschiedenen Sektoren zusammenbrachte, schuf es eine Plattform für den Austausch von Ideen, die Entwicklung von Lösungsansätzen und die Stärkung von Netzwerken.

Die Konferenz hat gezeigt, dass Ostdeutschland zwar vor großen Herausforderungen steht, aber auch über ein enormes Potenzial verfügt, um eine Vorreiterrolle bei der nachhaltigen Entwicklung und der Integration zukunftsweisender Technologien zu spielen. Mit dem richtigen Maßnahmenpaket, einer engen Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sowie einem entschlossenen Willen zum Wandel kann Ostdeutschland seine Erfolgsgeschichte fortschreiben und zu einem Leuchtturm für Innovation und Fortschritt werden.

Bild: © Land der Ideen Management GmbH

Halle (Saale) // 07.06.2024